Wolfenbüttel, schönstes Juniwetter, bunte Blumen in den Kästen am Fluss, das Grün der Bäume frisch. »Ja« freut sich Josef mit mir. »Noch. Schön diese kurze Frist, bald ist wieder alles angenagt und angefressen.«
Leicht und schwer, Licht und Dunkel gingen bei ihm zusammen, wie natürlich, als bilde es ein Ganzes und sporne ihn gleichzeitig an. Als erwachse aus dem Aushalten von Gegensätzen seine Kraft. Das Übersetzen nahm er an als »unmöglichen Beruf«, als »Gerangel« zwischen den Sprachen mit dem Ziel, Sätze zu schaffen, die »genauso gut lesbar [waren] wie der Originalsatz – im Zweifelsfall eher besser …«
Wie natürlich auch sein Einsatz für uns, die Kollegenschaft, gegen die geringe Wertschätzung und armselige Bezahlung, für die Qualität unserer Arbeit durch Seminare und Schriften. Unermüdlich. Wir Freundeskreislerinnen verdanken ihm neben anderem Rat und Tat unsere Wikipediaseite. Ein Anruf, eine Mail genügte, und die Seite wurde aktualisiert. Lieber ein Anruf, denn dann folgte auf das Sachliche immer noch ein Gespräch, in dem sich wie natürlich alles verflocht, Trauriges und Schönes, das Schwere und das Leichte.
Du fehlst uns, Josef, danke für alles.
Für den Freundeskreis Karen Nölle